Ganzwaschungen – Kneipp-Anwendung zur Stärkung des Immunsystems

Corona Immunsystem Tipp08 Ganzwaschungen

Corona Immunsystem Tipp08 Ganzwaschungen

Wir möchten Ihnen als Tipp Nummer 8 zur Stärkung des Immunsystems eine weitere Anwendung aus der Hydrotherapie nach Sebastian Kneipp vorstellen. Dr. med. Jürgen Birmanns hat dafür den heutigen Beitrag erstellt:

Vorsorgliche Gesundheitspflege zu Hause – Ganzwaschung

Für den Hausgebrauch sind besonders die »kleinen Abhärtungsübungen« empfehlenswert. Die Waschungen zählen zu den einfachsten Kneippanwendungen. Die Abwehrlage verbessert sich und die Widerstandskraft steigt.

Das Wasser für die Waschung soll so kalt wie möglich sein. Am besten nehmen Sie die Waschung morgens vor, wenn Sie noch Bettwärme haben. Sie benötigen dazu einen kleinen Eimer mit kaltem Wasser und einen grobporösen Leinenwaschhandschuh. Der Waschhandschuh soll gut durchfeuchtet, aber nicht tropfnass sein. Die Waschung wird zügig durchgeführt, jedoch ohne zu hasten. Eine Ganzwaschung dauert eine bis höchstens zwei Minuten. Merke: Nie eine kalte Waschung auf kalter Haut! Sie dürfen nicht frieren oder frösteln.

So wird’s gemacht:

Ganz entkleiden. Der Raum ist angenehm temperiert und zugfrei.
Den Waschhandschuh ins kalte Wasser eintauchen, dann gut ausdrücken. Die Waschung beginnt herzfern an der rechten Hand. Am rechten Arm außen hochfahren bis zur Schulter, an der Innenseite abwärts bis zum Daumen. Sodann den Waschhandschuh wenden bzw. die noch nicht benutzte Seite nach innen drehen. Nun die Unterseite des Armes hoch bis zur Achselhöhle, diese ebenfalls mit auswaschen.
Tuch eintauchen, ausdrücken und den linken Arm wie rechts waschen. Wiederum den Waschhandschuh neu eintauchen und auswinden.
Jetzt sind Hals, Brust, Leib und Rücken an der Reihe.
Im Anschluss an die Arme wird der Hals abgewaschen. Den Hals von rechts nach links umfahren. Mit einigen Längsstrichen Brust, Seitenpartien und Bauch abwaschen. Bei der Frau die liegende 3 durchführen oder in Achtertouren um die Brust fahren.Waschhandschuh wenden und die Nackenregion von rechts nach links waschen.
Für den Rücken ein nasses Leinentuch quer über den Rücken ziehen. Dabei fasst jede Hand ein Ende des Tuches.
Danach den Unterkörper waschen. Am rechten Fuß außen beginnen, über die Außenseite des Unter- und Oberschenkels bis zum Beckenkamm aufwärts, dann vorne, innen und zuletzt die Rückseite des Beins einschließlich Gesäß abreiben. Den Waschhandschuh zwischendurch wieder ins kalte Wasser tauchen und ausdrücken.
Am linken Bein verfährt man ebenso.
Zum Schluss beide Fußsohlen, zuerst die rechte, dann die linke, abwaschen.

Wenn Sie die Anwendung frühmorgens durchführen, sollten Sie danach nochmals, ohne sich abzutrocknen, ins warme Bett zurück. Der Schlaf wird nur kurz unterbrochen, er ist nach der Waschung tiefer und erholsamer als zuvor. Die Waschungen wirken immunstärkend, beruhigend, herzentlastend und wärmeregulierend.

Kneipp ergänzt:

»Eine Bemerkung muss ich zu der Ganzwaschung noch machen, und diese lautet: Alle Tage eine Ganzwaschung taugt nicht. Man gewöhnt dadurch den Körper zu sehr daran, und dann haben die Waschungen nicht mehr die vorzügliche Wirkung. Wird die Ganzwaschung bei einer Krankheit angewendet, so soll sie fortgesetzt werden, bis der Kranke vollständig gesund ist. Dann aber soll sie nur mehr jeden dritten oder vieren Tag stattfinden.«
Sebastian Kneipp

Bei allen fieberhaften Erkrankungen ist die Serienwaschung anzuwenden, um einen Schweißausbruch zu erzielen. Insgesamt folgen 6 – 8 Wiederholungen. Dazu wird der Fiebernde stündlich kalt abgewaschen. Der Kranke sollte auf jeden Fall Bettruhe einhalten.